
+++++++Aktuelle Meldung Stand Samstag 13.15 Uhr++++++++
Beide Demonstrationen wurden wegen des zu erwartenden Unwetters abgesagt!!
Aus dem Vorbereitungskreisen wird gemeldet: »Am kommenden Samstag (04.07.) wird die Kundgebung zur Lage in den kurdischen Gebieten in Syrien und im Nordirak nachgeholt, evtl. mit einer kurzen Demo. Am 11.07. wird es aller Voraussicht nach die für heute geplante gemeinsame Demonstration geben.«
Gleich zwei Demonstrationen am Samstagnachmittag in Oldenburg – da macht es Sinn, sich zusammen zu tun! Um 14.00 Uhr beginnt auf dem Schlossplatz eine Demonstration von fridaysforfuture / United against racism. Die »BlackLivesMatter«-Demo soll zeigen, das der »Kampf gegen Rassismus nicht mit einem Tweet, einem Instagram Post oder einer einmaligen Teilnahme an einer Demonstration aufhört«. Nach der Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen zu verschiedenen Möglichkeiten antirassistischem Engagements und Verhaltens beginnt die Demonstration. Es geht zum Bahnhof, wo ab/seit 15.00 Uhr die Auftaktkundgebung des Vereins Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn stattfindet. Der Verein will auf die seit dem 15. Juni stattfindenden Angriffe der Türkei auf die kurdische Autonomieregion in Nordsyrien und Nordirak aufmerksam machen.
Die beiden Demonstrationen werden sich nun für den weiteren Verlauf zusammenschließen und gemeinsam durch die Stadt laufen. Die Abschlusskundgebung wird wieder am Schlossplatz stattfinden.
Im folgenden werden beide Aufrufe dokumentiert (drauf klicken):
Aufruf von fridaysforfuture / United against racism
Antirassismus ist eine lebenslange Aufgabe für jede*n von uns – aus verschiedenen Perspektiven. Als weiße Person musst du die rassistischen Strukturen, die dir in den Medien, der Gesellschaft, der Politik und deinem sozialen Leben gezeigt wurden und auch weiterhin gezeigt werden erkennen, ablegen und umlernen.Antirassist zu sein bedeutet dein Verhalten, dein Denken und deine Assoziationen proaktiv zu verändern. Wir müssen bei Demonstrationen laut sein – vor allem aber auch davor und danach. Und das ist erst der Anfang. Schwarze Menschen und People of Color haben nicht das Privileg der Entscheidung etwas gegen Rassismus und rassistische Strukturen zu tun, weil sie direkt von Rassismus und Diskriminierungbetroffen sind und zwar täglich. Sie sind dazu gezwungen sich mit Rassismus zu beschäftigen, weil es Teil ihres Alltags ist – auch hier in Deutschland. Rassismus tötet – nicht nur in den USA, sondern auch hier. Gemeinsam kämpfen wir für Räume, die die momentanen rassistischen Umstände kritisieren – und das tun wir mit Kraft, Solidarität und Freude. Bei der Demonstration wollen wir uns einer Menge an Konflikten und Fragen widmen. Wir fragen uns: Wie funktioniert Rassismus für wen? Wie können wir täglichen, sowie strukturellen Rassismus in Deutschland und auf der ganzen Welt bekämpfen? Wie können wir einander stärken? Was bedeutet es unsere eigene „weiße Fragilität« anzugehen? Wie können wir unsere Solidarität auch gegenüber der kurdischen Gemeinschaft in Nordsyrienzeigen und Aufmerksamkeit erregen? Wie können wir schwarze Flüchtlinge in den Lagern and den Grenzen Europas und hier in Oldenburg unterstützen? Wie können wir Antirassismus als intersektionelle Aufgabe sehen und behandeln wie z.B. die Situation der schwarzen LGBTQIA+ Gemeinschaft, sowie insbesondere die der transsexuellen Menschen und transsexuellen People of Color? Lasst uns zusammen kommen, lasst uns die Welt hinterfragen, lasst uns weiter kämpfen!
#antirassismusistkeintrend
Aufgrund des tödlichen Corona Virus möchten wir besonderen Wert auf eure Sicherheit legen.
Jede*r muss eine Maske tragen. Wähle zu Beginn der Demonstration eine*n Freund*in / Familienmitglied oder deine*n Parter*in und lauft mit einem Sicherheitsabstand von 2 Metern zueinander. Bitte haltet den Sicherheitsabstand von 2 Metern zu den Menschen vor euch ein, während ihr auf der Demo mitläuft. Bitte begebt euch am Ende der Demonstration wieder zur gleichen Markierung bei der ihr zu Beginn standet.
Auf dem SP muss jeder auf einer Markierung stehen und eine Maske tragen. Pro Markierung bitte nur zwei Leute aus einem Haushalt. Haltet einen Abstand von 1.5 Metern zu den Personen neben euch. Die Demonstration ist auf 200 Teilnehmende begrenzt.
Und hier der Aufruf des Vereins »Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn« (hier als pdf)
In der Nacht zum 15.Juni 2020 begann die Türkei einen völkerrechtswidrigen militärischen Angriff im kurdischen Autonomiegebiet/Nordirak (Operation „Adlerklaue“). Türkische Kampfjets und Drohnen bombardierten vermutete Stellungen in den von der kurdischen Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebieten, das unter UN-Schutz stehende Geflüchteten-Camp Mexmûr (Machmur) südwestlich von Erbil (Hewlêr) und das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Shengal. Vor wenigen Jahren war Shengal Schauplatz eines Genozids an den Eziden durch den sogenannten IS. Damals wurden Tausende Menschen ermordet, gefoltert und insbesondere die Frauen entführt und versklavt. Nur einen Tag vor dem 15.06.2020 waren 150 der Ezid*innen, die 2014 den Angriff des IS überlebt hatten, nach Shengal zurückgekehrt.
Offizieller Grund dieses Angriffs der türkischen Luftwaffe ist die „Neutralisierung von Terrornestern zum Schutz der eigenen Grenzen und Bevölkerung“.
Ein Blick auf die Karte macht aber deutlich, dass weder das Camp Mexmûr noch Shengal an der Grenze zur Türkei liegen.
Dieser aktuelle aggressive Akt reiht sich ein in die völkerrechtswidrigen Operationen des türkischen Staats und seiner verbündeten islamistischen Milizen in den letzten Jahren, die alle mit „Bedrohungen durch terroristische Organisationen" begründet wurden. Gemeint waren und sind jedoch die Initiativen zum Aufbau eines revolutionär demokratisches Gesellschaftsprojekts, im Norden Syriens ebenso wie in anderen Gebieten: Dscharabulus (2016/17), Efrîn (2018), Girê Spî und Serkaniyê (2019) und jetzt 2020 der Angriff auf Shengal und Mexmûr.
Alle diese Angriffe haben die Besatzung Nordsyriens und des Nordiraks zum Ziel und damit die Ausweitung des türkischen Staatsgebiets auf das Gebiet des ehemaligen osmanischen Reiches. Die Strukturen der demokratischen Selbstverwaltung, die die Kurd*innen zusammen mit den verschiedenen dort ansässigen gesellschaftlichen und religiösen Gruppen aufgebaut haben, sollen zerstört und die Menschen vertrieben werden, um auch hier einen autoritären islamistisch-nationalistischen Staat zu installieren. Das Pendant dazu ist die Abschaffung demokratischer Strukturen auf eigenem Staatsgebiet, wo inzwischen mehr als 80% aller Kommunen mit gewählten Bürgermeister*innen der HDP unter Erdogan-treue Zwangsverwaltungen gestellt wurden.
Als Verein Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn verfolgen wir seit unserer Gründung 2018 diese Strategie des türkischen Staates und insbesondere die Entwicklungen im seit mehr als 2 Jahren besetzten Efrîn. Sie sind eine Blaupause für alles das, was die Menschen in den anderen von der Türkei beanspruchten Regionen Nordsyriens und des Nordiraks erwarten würde:
Vertreibung, Enteignung, Entführung, Erpressung, Mord, Folter, Vergewaltigung - ein Regime von Terror und Menschenverachtung, das begleitet wird von der Zerstörung wirtschaftlicher und natürlicher Lebensgrundlagen, der Zerstörung von Kulturstätten und Friedhöfen, der Islamisierung öffentlicher Einrichtungen und der Einführung der türkischen Währung und Sprache in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Viele dieser Verbrechen überlassen die türkischen Besatzer den mit ihnen verbündeten islamistischen Milizen. Gerade aktuell sorgte ein Video aus Efrîn für Entsetzen: eine der islamistischen Besatzungsmilizen unterhält ein geheimes Frauengefängnisses, aus dem Bilder von Frauen an die Öffentlichkeit gelangten, die misshandelt und nackt gefangen gehalten werden.
Die Menschen in den besetzten Gebieten, verschiedene syrische Oppositionsgruppen und die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien fordern seit langem die Untersuchung und Dokumentation der Menschenrechtsverletzungen, die Unterstützung der Geflüchteten-Camps durch umfassende humanitäre Hilfe, den Abzug der türkischen Invasoren und den Beginn eines Friedensprozesses unter internationaler Kontrolle bis zu einer politischen Lösung.
Eine politische Lösung, die der Region und dem Land eine friedliche Zukunft bringt, kann nur mit einer Beteiligung der demokratischen Selbstverwaltung gefunden werden.
Wir fordern
- den Abzug aller Besatzer, der türkischen Armee und ihrer islamistischen Bündnispartner, aus den besetzten Gebieten Nord- und Ostsyriens sowie aus dem Nordirak
- die Rückkehr der vertriebenen und geflohenen Menschen sowie ihrer demokratischen Selbstverwaltung
- ein demokratisches und föderales Systems in Syrien
Für die Entwicklung einer Friedenslösung in diesem Sinne muss die demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien endlich diplomatisch anerkannt werden!
Unterstützt mit uns diese Forderungen und kommt zur Demonstration am
Samstag, den 27.Juni 2010, um 15.00 Uhr in Oldenburg
Treffpunkt und Auftaktkundgebung: Hauptbahnhof Oldenburg