
Wir dokumentieren im folgenden einen Aufruf der Vereins Städtefreundschaft Oldenburg-Èfrin:
» Es scheint wohl kaum noch eine Frage, ob, sondern eher wann, wie und wo zuerst der grundlegende Angriff auf die Demokratische Föderation Nordsyrien/Rojava beginnen wird. Im Dezember kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan an, in kürzester Zeit eine Militäroffensive gegen die Selbstverwaltungsgebiete in Nordsyrien zu starten, am 17.12.18 erklärte er die Vorbereitungen der türkischen Armee für abgeschlossen. Die Autonomieverwaltung von Nordostsyrien hat zur Mobilmachung aufgerufen, in den Städten und Vierteln wird der Widerstand organisiert. Während dessen laufen intensive diplomatische Kontakte zwischen den regionalen und Großmächten, der US-Präsident hat den Abzug seiner Truppen angekündigt.
Die völkerrechtswidrige Besatzung Afrins durch die türkische Armee und die mit ihr verbündeten islamistischen Milizen Anfang dieses Jahres hat gezeigt, was zu erwarten ist. Bis zum Jahresbeginn 2018 gehörte Afrin zu den ruhigsten Gebieten Syriens. Mit der türkischen Besatzung mussten auch dort hunderttausende Menschen fliehen, die Zurückgebliebenen erleben seitdem tagtäglich Unterwerfung und Zerstörung, Entführungen, Folter, Vergewaltigung und Mord, Zwangsislamisierung und Enteignung. Die Staatsregierungen der Welt sehen zu, hier in Deutschland wird der verantwortliche türkische Präsident auf dem roten Teppich empfangen.
Auch die jetzt vorbereitete Groß- Invasion gegen die Föderation Nordsyrien/Rojava kann nur mit internationaler Unterstützung, unter anderem aus Berlin, realisiert werden. Es waren deutsche Panzer, Fahrzeuge und Gewehre, mit denen türkische Soldaten in Afrin einmarschiert sind. Es war die politische Rückendeckung aus Berlin, die Ankara ermutigte, einen derartigen Völkerrechtsbruch zu begehen. Weil Deutschland auch im Falle einer weiteren Intervention in Nordsyrien indirekt eine Kriegspartei wäre, müssen wir hier umgehend Protest organisieren und ihn auf die Straße tragen.
Das demokratische Projekt Nordsyrien/Rojava wurde unter größten Anstrengungen und schweren Opfern seit 2012 aufgebaut und verteidigt. Die Revolution im Norden Syriens hat uns gezeigt, dass eine andere Welt möglich ist. Eine Welt jenseits von Nationalismus, religiösem Sektierertum und Chauvinismus, eine Revolution, in der Frauen ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und wo autonome Frauenorganisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfindet.
Während Kobanê vom sog. Islamischen Staat (IS) belagert und Afrin von der türkischen Armee angegriffen und besetzt wurde, sind in Europa und auf der ganzen Welt Hunderttausende auf die Straße gegangen, um diese Werte und die Revolution zu verteidigen.
Heute rufen wir erneut auf: alle, die Solidaritätsprojekte für Rojava unterstützen; alle, die nicht zusehen wollen, wie die Bundesregierung sich erneut zum Komplizen einer völkerrechtswidrigen Besatzung macht; alle, für die Rojava in den letzten Jahren zur Hoffnung und Inspiration wurde.
Informiert euch über die aktuelle Situation in Nordsyrien/Rojava und beteiligt euch an der Planung von Solidaritätsaktionen und von Protesten gegen eine drohende türkische Invasion!
Kommt am Montag, den 14. Januar um 19.00 Uhr zur Versammlung im KinOLaden, Wallstraße 24
Verein Städtefreundschaft Oldenburg-Efrîn «