Der 25.11. ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Nicht nur aus diesem Anlass ist dieses Thema hoch aktuell. Gewalt ist laut WHO eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit. Der Täter stammt dabei oft aus dem engen sozialen Umfeld. So erfährt jede vierte Frau im Laufe ihres Lebens Gewalt durch den eigenen Partner. Laut aktueller Polizeilicher Kriminalstatistik sind mehr als ein Drittel aller Straftaten, die 2017 in Deutschland gegen Frauen verübt wurden, ein Fall von Gewalt in der Partnerschaft. Bei häuslicher Gewalt sind Frauen in der deutlichen Mehrheit der Fälle die Opfer, 2017 waren es über 82 %. Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in der Partnerschaft waren fast 100 % der Opfer weiblich, im Falle von Körperverletzung, Mord und Totschlag 81 %. Insgesamt wurden für 2017 rund 114.000 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen polizeilich dokumentiert, 141 davon verliefen tödlich. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.
Im Zusammenhang mit der Kriminalstatistik stellte Familienministerin Franziska Giffey klar, dass die Täter zu einem überwiegenden Teil „bio-deutsch“ sind. Dagegen streicht die AfD immer wieder die Gefahr von Übergriffen gegen deutsche Frauen von Migranten heraus und verliert dabei kein Wort über häusliche Gewalt. Alice Weidel sagte erst kürzlich in der Generaldebatte im Bundestag am 21.11.18: „Frauen und Mädchen können sich ja abends gar nicht mehr allein auf die Straße wagen – aus Furcht vor Übergriffen sogenannter Schutzsuchender.“ Ein Blick auf die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigt, dass Frauen auf der Straße wesentlich sicherer sind als in Gesellschaft ihrer guten deutschen Ehemänner. Betrachtet man die gesamte Zahl weiblicher Opfer häuslicher Gewalt, so wurden im letzten Jahr 30.130 Frauen von ihren Ehepartnern Gewalt angetan. Im Falle von vollendetem Mord und Totschlag war in 63 % der Fälle der eigene Ehepartner der Täter. Sollten die fragwürdigen Darstellungen der AfD weiter ihren Weg in die Mitte der Gesellschaft finden, kann nicht davon ausgegangen werden, dass Frauen in Zukunft besser gegen häusliche Gewalt geschützt und Betroffene Unterstützung finden werden.
Sich gegen häusliche Gewalt zur Wehr zusetzen fällt ohnehin vielen schwer, gerade wenn der Täter aus dem direkten Umfeld stammt. Nur jedes fünfte Opfer suche laut Giffey Hilfe. Aber auch die Kapazitäten von Hilfsangeboten sind begrenzt. In Deutschland gibt es derzeit 350 Frauenhäuser und rund 600 Beratungsstellen. Das ist bei Weitem nicht genug. Laut Grünen-Chefin Annalena Baerbock fehlen bundesweit mindestens 4000 Plätze in Frauenhäusern. Immerhin soll im kommenden Jahr ein Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen eingeführt werden. Ziel ist dabei, den Ausbau von Frauenhäusern und anderen Beratungsangeboten zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie viel mit den 6,1 Millionen Euro im ersten und 35 Millionen Euro im zweiten Jahr tatsächlich erreicht werden kann.