Am 21. September um 16 Uhr soll die Demonstration unter dem Motto „Stoppt das Sterben im Mittelmeer“ am Bahnhofsvorplatz beginnen. In Orange gekleidet und mit Trillerpfeifen ausgerüstet wollen die Demonstrant*innen die Seenotrettung im Mittelmeer unterstützen. Bei der Endkundgebung auf dem Markt vor dem Rathaus wird auch Thomas Schmidt von seinen Erlebnissen bei der Seenotrettung mit »Jugend Rettet« berichten.
Viele Oldenburger*innen haben sich in der letzten Tagen und Wochen über die in Warnwesten gekleideten Menschen am Samstagmorgen in der Innenstadt gewundert und über die organgenen Schiffchen, die an allen Orten immer mal wieder wie aus dem Nichts auftauchten. Dahinter steht das Bündnis Seebrücke Oldenburg, das sich vor rund zwei Monaten gegründet hat. Eine bunt gemischte Gruppe aus Jung und Alt trifft sich einmal die Woche, um die Aktionen zu planen. Ihr Wunsch für die Demo ist: „Wenigstens ein Prozent der Oldenburger*innen auf die Straße zu bringen“, sagt Katja Brandt und ergänzt: „Wir wollen zeigen, was Oldenburg drauf hat.“
Am 24. September wird im Stadtrat über einen Antrag aller Fraktionen mit Ausnahme der CDU und der Abgeordneten von FDP und AfD entschieden. Danach soll die Stadt sich zum „Sicheren Hafen“ bekennen, d. h. sich bereiterklären, Gerettete aus dem Mittelmeer in Oldenburg aufzunehmen. „Unser primäres Ziel ist es, dass dieser Antrag durchgeht. Aber damit kein einziger Flüchtling mehr im Mittelmeer stirbt, müssen auch Taten folgen. Durch unsere lauten Stimmen wollen wir deutlich machen, dass sich eine Mehrheit in Deutschland gegen Abschottung und für sichere Fluchtwege einsetzt“, erklärt Marlene Swati. So soll auch die Bundesregierung dazu gebracht werden, sich für sichere Fluchtwege und gegen Abschottung einzusetzen.
Seebrücke ist eine europaweite Bewegung, die sich für die Entkriminalisierung der Seenotrettung einsetzt. Seit Juli 2018 sind allein in Deutschland bereits mehr als 100.000 Menschen unter diesem Motto auf die Straße gegangen. Mehrere Städte Deutschlands, darunter Berlin und Köln, haben sich bis heute als Sichere Häfen für Geflüchtete aus dem Mittelmeer erklärt. Elena Weisenfeld ist in Oldenburg schon seit der ersten Stunde mit dabei: „Als immer mehr Rettungsschiffe mit Geflüchteten an Bord keinen Hafen mehr zum Anlegen gefunden haben und andere nicht mehr auslaufen durften, wusste ich, dass ich etwas tun muss. Seit Anfang 2018 sind bereits 1565 Menschen im Mittelmeer ertrunken.Hinter dieser Zahl stehen 1565 traurige Einzelschicksale. Wir brauchen eine Politik des Mitgefühls und keine Politik der Menschenverachtung.“
Der Demoaufruf, die Forderungen sowie weitere Informationen zum Bündnis können unter facebook.com/SeebrueckeOldenburg [1] gefunden werden.