
Jedes Jahr findet zwischen Himmelfahrt und Pfingsten im Wendland die »Kulturelle Landpartie« statt, das größte selbstorganisierte Kulturfestival Norddeutschlands. Für viele, die das Wendland durch den Widerstand gegen die Atomanlagen kennengelernt haben, eine schöne Gelegenheit, alte Freund*innen wieder zu treffen. In diesem Jahr hat sich eine Oldenburger Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) ebenfalls aufgemacht, konnte allerdings mit den Kulturbeiträgen wohl eher wenig anfangen. Am Freitag, 18. Mai hatten sich 80 Sänger*innen in Hitzacker auf einem Autowendeplatz vor dem Haus eines Staatsschutzbeamten eingefunden, um eine musikalische Kundgebung gegen Spionage und Repression abzuhalten. Ziel der Kundgebung war es, auf die Situation der massiven, jahrelangen Durchleuchtung der widerständigen Strukturen des Landkreises im Wendland aufmerksam zu machen. Der Kundgebungsort wurde gewählt, um auf einen Polizeibeamten hinzuweisen, der sich seit Jahren ganz besonders engagiert zeigt in der Verfolgung der radikalen linken Szene.
Nach Beendigung der musikalischen Kundgebung wurden die Teilnehmer*innen auf dem Rückweg ohne weitere Vorwarnung von der mittlerweile angetretenen (vermummten) Oldenburger Hundertschaft überfallen, zu Boden geschlagen und über fünf Stunden eingekesselt. Erst nach erkennungsdienstlicher Behandlung wurden die Gefangenen frei gelassen. In den nächsten Tagen konnten wir in den Zeitungen eine Darstellung der Ereignisse lesen, die von den tatsächlichen Vorgängen recht weit entfernt ist. Fast alle Nachrichtenportale übernahmen die Pressemitteilung der Polizei Lüneburg, ohne weiter nach zu recherchieren. Mittlerweile gibt es auch Pressemitteilungen der Betroffenen und von Unterstützer*innen, die ein anderes Bild von den Vorgängen aufzeigen. In den nächsten Tagen soll auch noch ein Video veröffentlicht werden, das den eigentlichen Charakter der Kundgebung unmissverständlich deutlich macht. Wir bleiben dran!
Das Video zur Aktion gibt’s schon: https://vimeo.com/271084602