
In Niedersachsen ist nach einem Bericht des Landesamts für Statistik das Armutsrisiko so hoch, wie nie zuvor gemessen (vgl. Statistisches Monatsheft 12/2017). Als arm gilt etwa ein Einpersonenhaushalt, dem monatlich weniger als 953 Euro netto zur Verfügung stehen. 16 Prozent aller Menschen in Niedersachsen waren 2016 davon bedroht, diese Grenze zu unterschreiten. Dies ist 1 Prozent mehr als im Jahr 2011 und damit neuer Rekordwert.*
Neben rund 98.000 erwerbslosen Menschen, befinden sich ca. 286.000 Menschen trotz ihrer Erwerbstätigkeit in Armut. Insbesondere Menschen, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben, sind von Armut betroffen (43,5 % im Vergleich zu 13,5 %). Zudem ist die Armutsgefährdung in Städten deutlich höher als in ländlichen Regionen.
In der statistischen Region »Raum Oldenburg« werden umliegende Landkreise und die Städte Oldenburg und Delmenhorst zusammengefasst.** Hier ist die Quote mit 13,5 Prozent auffällig gering. Daten über die Armutsgefährdung in der Stadt Oldenburg sind dem Bericht nicht zu entnehmen.
Die Landesarmutskonferenz Niedersachsens (LAK) fordert angesichts des Trends in Niedersachsen mehr Anstrengungen von der Politk: das Geld für mehr soziale Gerechtigkeit sei da, aber der politische Wille zur Veränderung fehle. Sie fordert deshalb unter anderem mehr sozialen Wohnungsbau, höhere Hartz-IV-Sätze und Grundsicherung sowie einen Mindestlohn von mehr als elf Euro pro Stunde. (Vgl. kreiszeitung.de)
* die Erfassung der Armutsgefährdungsquote und damit eine statistische Vergleichbarkeit beginnt im Jahr 2005
** eine Studie zur Entwicklung von Löhnen und Alterarmut in der DGB-Region Oldenburg/Ostfriesland hat übrigens die Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften im August 2017 herausgegeben: hier als pdf-Dokument abrufbar