
Auch am Ende dieses Jahres vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Spendenaufruf einer bis dahin unbekannten Organisation samt beigefügtem Überweisungsträger aus der Post purzelt. Die Papiermassen, die diese Spendenwerbungen in diesen Tagen in unseren Mülltonnen bilden, sind weniger der Erwartung der Absender*innen geschuldet, nach der die Menschen in der »Adventszeit« in solch gefühlsduselige Zustände verfielen, in denen sie – erfüllt von christlicher Nächstenliebe, gequält durch das schlechte Gewissen der Sünder*in und ohne Rücksicht auf die finanzielle Last der bevorstehenden Weihnachtseinkäufe – sich von einem Hochglanzflyer samt aufrüttelnder Fotos und Rhetorik zu einem dreistelligen Ablass sich überzeugen ließen.
Nein, der Grund, weshalb sogenannte gemeinnützige Organisationen gerade zum Ende des Jahres Spender*innen zu gewinnen versuchen, ist eigentlich ein anderer, ein eher banaler und nachvollziehbarer. Im Dezember besteht nämlich für die Steuerzahler*innen die letzte Möglichkeit, noch in diesem Jahr Ausgaben zu tätigen, die dann bei der Steuererklärung abgesetzt werden können. Alle irgendwie Erwerbstätigen, ja auch einfache und Teilzeit-Arbeitnehmer*innen, werden also aufgefordert, ihre diesjährigen Einnahmen und Ausgaben zu betrachten und – falls noch nicht geschehen – noch schnell ein paar Spenden an gemeinnützige Organisationen zu tätigen.
Die Bereitschaft von Menschen, einen Teil ihres Einkommens an eine gemeinnützige Organisation zu spenden, ist oftmals existenzielle Bedingung für das Fortbestehen dieser Vereine und ihrer Angebote. Schon das Zahlen laufender Kosten ist ihnen ohne Privatspenden oft unmöglich. Schließlich basiert ihr Status der Gemeinnützigkeit auf der Voraussetzung, dass sie sich nicht gewerblich betätigen und keine wirtschaftlichen Profite machen dürfen.
Was beim Spenden zu beachten ist
Spenden sind am besten so zu übersenden, dass die Spender*in sich den Betrag im nächsten Jahr im Rahmen der Steuererklärung zu großenTeilen zurückholen kann. Eine Spender*in kann unter vestimmten Voraussetzungen durch überlegtes Spenden ein geringeres zu versteuerndes Einkommen erreichen, wodurch sie finanziell unter dem Strich sogar profitieren kann. Besonders kompliziert ist der Vorgang des Spendens und des Absetzens nicht (vgl.: ratgeber-geld.de/spenden-absetzen):
- Spenden sind nur steuerlich absetzbar, wenn die bedachte Organisation den Status einer »gemeinnnützigen« Organisation hat
- Spenden unter 200 Euro bedürfen nur eines einfachen Nachweises, also eines Zahlungsbelegs z.B. in Form eines Kontoauszugs oder Einzahlbelegs- eine Summe kleiner als 200 Euro kann bei der Steuererklärung in das dafür freigehaltene Feld eingetragen werden (Seite 2, Randnummern 45 – 56)
- bei Überweisungen ist einfach das Stichwort »Spende« zu nennen
- für Spenden über 200 Euro braucht es eine Spendenquittung bzw. »Zuwendungsbescheinigung« – diese wird von der begünstigten Organisation gerne ausgestellt
- bis zu 20% der Jahreseinkünfte können gespendet und steuerlich geltend gemacht werden
- vor ersten, wirklich großen Spenden wäre ein Gespräch mit einer Steuerberater*in (z.B. bei einem Lohnsteuerhilfeverein) sowie Rücksprache mit dem Verein, der die Spende erhalten soll, wahrscheinlich ratsam.
Verbreitet sind Zweifel daran, ob die Spende auch dort ankommt, wo die Spender*in sie plaziert wissen will. Auf der Suche nach einer Organisation, die die eigenen Wünsche verfolgt und nicht zuletzt an gemeinsamen politischen Zielen arbeitet, könnte es von Vorteil sein, wenn sich diese Organisation vor Ort befindet und sich die interessierte Spender*in einfach an die Aktivist*innen oder den Vorstand wenden kann, falls sie Fragen hat. Auf Nachfrage wird die Interessierte bestimmt auch erfahren, wie stark die Abhängigkeit z.B. von Oldenburger Initiativen von Spenden tatsächlich ist und wie wichtig Deine Spende für die Arbeit vor Ort sein wird.
Die Redaktion der Oldenburger Rundschau möchte an dieser Stelle vier Organisationen empfehlen, deren gemeinnützige Trägervereine sich sicher sehr über eine Spende von Dir freuen werden:
Alhambra (Autonomes Aktions- und Kommunikationszentrum, Oldenburg)
Email:
Trägerverein: Verein zur Förderung eines Aktions- und Kommunikationszentrums in Oldenburg e.V.
Spendenkonto: Alhambra, IBAN: DE24 2805 0100 0000 4303 97
ALSO (Erwerbsloseninitative und Sozialberatung, Oldenburg)
Email:
Trägerverein: SoSelbst, Verein zur Förderung der Sozialberatung und Selbsthilfe in Oldenburg e.V.
Spendenkonto: SoSelbst, IBAN: DE10 2802 0050 1447 4100 00
Autonomes Frauenhaus (und Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt, Oldenburg)
Email: frauenhausOL@t‑online.de
Spendenkonto: DE73 2805 0100 0000 4072 05
Mission Lifeline (Seenotrettung auf dem Mittelmeer)
Email:
IBAN: DE85 8509 0000 2852 2610 08
Abschließend möchten wir auch noch in eigener Sache darauf hinweisen, dass auch wir zur Bereitstellung der Internetseite oldenburger-rundschau.de (überschaubare) Kosten haben. Auch wenn wir keine Spendenquittung ausstellen können, wäre uns finanzielle Unterstützung sehr hilfreich. Hast Du Interesse, uns z.B. bei den Gebühren für die Website zu unterstützen? Dann schreibe uns gerne an .