
Wie ndr und Oldenburgische Volkszeitung am Freitag berichten, haben die Unternehmen VION (Emstek) und Wernke (Essen) ihre Anträge auf Feiertagsschlachtungen zurückgezogen. Die Unternehmen hatten sich das Schlachten am 2.Weihnachtsfeiertag zuvor vom Oldenburger Gewerbeaufsichtsamt genehmigen lassen.
In den letzten Tagen hatte sich starke Kritik gegen die angeordnete Weihnachtsarbeit in den Schlachthöfen entwickelt. Ein breites Bündnis hatte für diesen Sonntag für eine Demo vor dem VION-Schlachthof in Emstek mobilisiert (olru berichtete). Doch obwohl nun offenbar die Schlachtungen am 26. Dezember aufgrund des öffentlichen Druckes aussetzen werden, wird die Zerlegung und Verpackung der »Produkte« auch ohne Sondergenehmigung an diesem Tag stattfinden können.
Es gäbe also noch weiterhin Anlass zu Protest gegen die Arbeitszeiten in den Mast- und Schlachtbetrieben der Region, auch explizit gegen die Arbeit an Feiertagen. Die Organisator*innen der Demo aber sagten die Kundgebung am Sonntag nun ab.
In einer Pressemitteilung erklärt der Matthias Brümmer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): »Auf Grund der neu eingetretenen Situation macht es wenig Sinn, vor dem Werkstor Vion in Emstek zu demonstrieren.« Man wolle auch nicht den Eindruck erwecken, eine Siegesparade zu veranstalten. »Allerdings ist auch nur ein Etappenziel erreicht worden. Viel zu lange ist es hingenommen worden, dass Sonn- und Feiertagsarbeit im industriellen Bereich schon fast zur Normalität geworden ist. Haben wir nur noch Arbeitstage, dann werden Sonn- und Feiertage zum Alltag. Das kann nicht im Sinne unserer Gesellschaft sein.«
Angesichts von weiterhin teils illegalen Arbeitszeiten, verbreiteten Niedriglöhnen (durch extreme Überstunden) und vielfältiger weiterer Entrechtungen, die Arbeiter*innen in der Fleischindustrie erfahren, ist es zumindest schade, dass die Demo am Sonntag nicht stattfinden wird. Schließlich bietet sich sehr selten eine Gelegenheit, in der sich ein Teil der Öffentlichkeit ansatzweise für die Situation von in der Fleischindustrie Beschäftigten interessiert.